Wer B fühlt, hat vorher auch A gedacht – bewusst oder unbewusst
19. März 2018
Sehr hilfreich zu wissen und auch therapeutisch eine grundlegende Voraussetzung ist folgender Zusammenhang:
Wir finden uns oft in Gefühls-, Stimmungs- oder auch körperlichen Empfindungslagen wieder und denken entweder, dass dies auf einem bestimmten Ereignis oder der Handlung eines Menschen beruht. Oder wir denken gar nichts und sind der Auffassung, dass dies halt “einfach so” kommt oder wir einen schlechten Tag haben.
Wichtig zu wissen ist nun, dass diesen Zuständen nahezu IMMER ein Gedanke voraus geht. Dieser Gedanke kann ein Glaubenssatz über uns oder die Welt oder unser Verhältnis/ unsere Beziehung zur Welt sein. Dazu zählen auch Überzeugungen, die in uns wirksam sind und uns anhaften bzw. an denen wir festhalten.
Die Herausforderung dabei ist, dass wir diese Gedanken oder Überzeugungen meistens NICHT bewusst wahrnehmen und NICHT identifizieren können, weil sie unter der Bewusstseinsschwelle liegen, also unbewusst sind! Diese Glaubenssätze oder Überzeugungen haben sich meistens in unserer (früheren) Biographie entwickelt und wirken in uns wie eine Realität, d.h. wir nehmen die Welt scheinbar nach ihren Inhalten wahr, obwohl es NICHT stimmt.
Beispiel: wir fühlen uns auf einmal (wieder) traurig und verloren. Dahinter könnte also der (unbewusste) Glaubenssatz stehen: “ich bin nicht liebenswert” oder “Ich habe halt nichts Besseres verdient” oder “ich bin unwichtig” oder “ich darf nicht glücklich sein” (weil ich z.B. loyal zu Mamas Elend bleiben muss und sonst die Verbundenheit mit ihr verliere). Diese Sätze über uns und die Welt produzieren dann diese unangenehmen Gefühle, die wir schließlich wahrnehmen können.
Die logische Schlussfolgerung ist also:
Wir können uns nur entwickeln und mehr heilen, wenn wir diese Hintergründe im Unbewussten aufspüren.